Ja

Andudu, Samstag, 21.01.2017, 00:06 (vor 2647 Tagen) @ Weiner3231 Views
bearbeitet von unbekannt, Samstag, 21.01.2017, 00:13

Bismarck war beispielsweise streng gegen Gebietserwerb (sog. Diktat
Kissingen 1877), und hat die Kolonialgeschichten (Dt. Südafrika etc.)
eigentlich nicht gewollt.

Verglichen mit dem Empire usw. war Deutschland ja auch eher moderat. Bismarck hatte vollkommen recht, denn letztlich haben die Kolonien vor allem Probleme gebracht und (wie immer) nur eine Minderheit reich gemacht.

Neutralität ist natürlich ein schnell hingeworfenes Wort, aber man muss
sie auch durchhalten (siehe das inkonsequente Austria ...)

Es funktioniert nicht in repräsentativen "Demokratien", einfach weil die Politiker zu korrupt und formbar sind. Die Nato und diverse Geheimdienste, sowie der entsprechende Medienapparat sind mächtiger, als die meisten glauben!

Gesamtsituation, in welcher alle unser bedürfen und von Koalitionen gegen
uns abgehalten werden". Ist ein bisschen mehr als Neutralität. Ist
eigentlich Bindung. Wurde in den 1970ern und 1980ern wieder aufgegriffen in
der Ostpolitik, KSZE, Wandel durch Handel etc. Ist heute komplett
verloren.

Ja, trotz Exportüberschuss. Von einem rohstoffarmen Land kann man halt nicht so wirklich abhängig sein. Andererseits lastet auch der Ressourcenfluch nicht auf uns. Es macht keinen Sinn uns zu überfallen und dabei alles zu zerstören, denn dieses Land ist eben nur durch seine Industrie und Menschen reich.

Solange wir uns also ruhig verhalten, eine friedliche und freundliche Außenpolitik betreiben und konsequent die Einmischung in unsere Angelegenheiten (Spionageabwehr!) und entsprechende Manipulationen verhindern, halte ich das für machbar.

Ja, das ist schwierig einzuhalten, sehen wir ja an den konzertierten Aktionen gegen Russland, aber bisher haben es die Russen geschafft, zurückhaltend und doch wehrhaft zu bleiben. Ich denke Deutschland könnte das auch, im Verbund mit anderen Staaten sowieso.

Ja, die Neutralität muss bewaffnet sein. Trump wird vermutlich an der
NATO-Schraube drehen, aber die Europäer werden wohl nur jammern - statt
dass sie konsequenterweise die Sache in die eigene Hand nehmen.

Das ist zu befürchten, zumindest im Falle Deutschlands. Die Marionetten haben ihren Spieler verloren und wissen nicht mehr, was sie tun müssen :-)

würde Geld kosten, und braucht außerdem Know How, das hier aktuell nicht
vorhanden ist - und sich eben beides mit "neokonservativer"
Kleinstaaterei nicht organisieren lässt.

Welches KnowHow sollte das sein?

Und ehrlich gesagt, finde ich Deutschland eher schon zu groß, als zu klein. Die optimale Größe eines Staates ist schwierig zu ermitteln, aber sie liegt ziemlich sicher nicht in den Extremen, sondern irgendwo in der Mitte (wie du mit dem Saurierbeispiel ja selbst anführst).

Ich sehe das eigentliche Hindernis eher in der Regierung bzw. unserem politischen System, welches immanent immer mehr und mehr unfähige Plappermäuler nach oben spült.

Neben diesen systemischen Zwängen gibt es gesetzesgleiche zyklische
Strukturen in den historischen Entwicklungsprozessen. Ich werde meine
kryptischen Bemerkungen hierzu bei gegebener Zeit aufklären.

Jetzt hast du mich neugierig gemacht. Aber ja, ich sehe auch "Zyklen". Aber meinst du nicht auch, dass die schon bisher in Öffnung und Schließung nach außen bestanden?

Wenn die Welt unsicher und feindlich wird, entdeckt man das Eigene und schafft sich da wieder Spielraum. Irgendwann ödet es einen dann wieder an und man nutzt die geschaffene Sicherheit dazu, sich wieder mehr zu öffnen, bis das Spiel wieder von vorn beginnt.

Zusammenhänge bemühen, damit man weiß, welchen Handlungsspielraum man
überhaupt hat.

Der da wäre?

Der besteht nun wirklich mehr nicht darin, wieder neue
Mauern zu errichten (gab's im Mittelalter, also vor dem Nationalstaat, um
jede größere Stadt!!) oder vaterländische Flaggen aus dem Schrank zu
holen.

So? Was dann? Offene Grenzen haben es nicht gebracht, Freihandel und versuchte Selbstauflösung auch nicht. Also wird es eine nationale Rückbesinnung geben, angesichts existenzieller Krisen (Banken, Flüchtlinge, Zerfall der EU usw.).

Das ist sinnvoll und muss nicht schlecht sein, kommt drauf an, was man daraus macht. Nationale Identität ist ein starkes psychologisches Moment...

Wir haben komplexe Identitäten, die sich wie Schuppen übereinander
schichten: Familie/Freundeskreis/Geschäftspartner, die Gemeinde, die
Region, der Staat, Europa/Abendland.

Zuerst aber mal ganz Mensch sein!

Das ist wohlfeil und sagt in unserer poststrukturellen Zeit nichts mehr aus. Was macht denn den Menschen aus? Sein Glaube? Sein Geschlecht? Seine sexuelle Orientierung? Sein Vermögen? Seine Sozialisation? Seine Gene?

Es macht m.E. Sinn, Menschen nach ihrer Sprache und historischen Erzählung zusammenzufassen, schon weil es effektiv ist. Alle Abweichungen und Öffnungen sind strikt direktdemokratisch zu handhaben.

Menschen sind eben nicht alle gleich (sonst wären es deren Staaten auch). Ebenso wie ich nicht in einem maoistischen Arbeitslager ohne Familie vegetieren möchte, will ich auch nicht in einer Welt ohne eine übergeordnete Nation mit eigener Sprache, Kultur und demokratischem Handlungsspielraum leben. Ich empfinde das nicht als rückwärtsgewandt, sondern als Rückbesinnung auf Funktionierendes, nachdem all die großen Utopien gerade zerbrechen.

Ich bin da auch ganz bei Trump und Bannon, wobei die eher noch auf der ökonomischen Schiene fahren, "ökonomischer Nationalismus":
https://ef-magazin.de/2017/01/12/10406-donald-trump-stephen-bannon-und-der-oekonomische...
was mir etwas zu kurz springt.

Die Nation als etwas Negatives zu sehen, ist wahrscheinlich eh nur eine sehr deutsche (historisch begründete) Eigenschaft. Verstärkt noch durch die Einigungserfahrung der Deutschen, die aber nur sehr bedingt auf z.B. Europa anwendbar ist...


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