Sklaverei: die historische Perspektive - ISLAM

Weiner, Freitag, 06.01.2017, 17:24 (vor 2667 Tagen) @ Das Alte Periskop4780 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 06.01.2017, 17:53

'Das alte Periskop' wirft immer wieder höchst interessante Fragen auf, vielen Dank und Grüße!

Schon zu 'Putin in Astana' war ich versucht, etwas zu schreiben, habe mich aber zurückgehalten, weil ich geschätzte Leser und Mitschreiber hier nicht verstören will.

Beim Thema Sklaverei sollte man unbedingt die große historische Perspektive und hierbei die Rolle des Islam kennen. Ich darf deswegen wenigstens ein paar Hinweise geben.

Im Laufe der Entwicklung des Christentums ist die Erkenntnis gereift und in die Praxis umgesetzt worden, dass es Sklaverei nicht geben sollte. Das ist zunächst eine menschheitsgeschichtliche (sprich überindividuelle) ethische Leistung, die keine andere Weltanschauung, Religion oder gesellschaftliche Organisation bis dahin erbracht hatte. Denn Menschenraub und Versklavung von Menschen sowohl individuell wie auch organisiert (Räuberbanden, Stämme, Herrschaften, Staaten) sind seit mindestens 10 000 Jahren tägliche Normalität. Es ist zu erwarten, dass mit dem Sterben des originalen Christentums (und mit einem vorübergehenden Aufleben des Islam) auch die Idee des Sklaverei-Verbotes wieder vergessen wird. Hinzu kommt, dass inzwischen moderne und viel raffiniertere Methoden der Sklaverei entwickelt worden sind (die nicht mehr auf rein körperlichem Zwang beruhen). Diese sind schwer erkennbar und können deswegen nicht angegangen werden (siehe hierzu auch das Versagen der 'katholischen Soziallehre' etc.).

Während nun das Christentum wenigstens den Kampf gegen die Sklaverei aufgenommen hatte, hat der Islam die alten arabischen Traditionen der Sklaverei fortgetragen, intensiviert und teilweise pervertiert. Zum einen ist der muslimische Sklave völlig in den Privathaushalt einbezogen, der in islamischen Gesellschaften total abgeschottet und quasi ein rechtsfreier bzw. nicht kontrollierter Raum ist. Hier geschehen dann Dinge, die man sich kaum vorstellen kann. Zweitens wurden Christenmenschen als frei verfügbare Menschmasse betrachtet, die im Rahmen staatlicher oder wirtschaftlicher Aktivität systematisch verwertet werden konnte. Ein extremes Beispiel ist die Knabenlese, bei der man christlichen Familien kräftige Jungen weggenommen und in den Militärdienst gepresst hat, unter Umständen nach vorheriger Gerhirnwäsche-Erziehung in irgendwelchen muslimischen Orden. Schließlich, und das ist der größte Umfang an muslimischer Sklaverei gewesen, haben die afrikanischen Muslime die Voraussetzung für die amerikanische Sklaverei dadurch geschaffen, dass sie in Afrika die Sklaven eingesammelt und an den westafrikanischen Küsten den Europäern übergeben haben. Das heißt: Muslime waren die Lieferanten der Sklaven, Möglicherweise wäre die neuzeitliche europäische Sklaverei nicht in dem Masse entstanden und gewachsen, wenn die Europäer sich die Sklaven komplett in afrikanischen Dörfer hätten einsammeln müssen (diesem Argument steht eventuell entgegen das Wüten der Belgier im Kongo; hier möchte ich einmal untersuchen, wie weit hier Muslime mitgewirkt haben). Einen Einstieg in die Afrika-Islam-Sklaverei-Thematik bietet etwa "The Legacy of Arab-Islam In Africa: A Quest for Inter-religious Dialogue" von John Alembillah Azumah.

Ich verweise für die schnelle Übersicht auf die folgenden Wikipedia-Artikel und bitte die weiteren Anmerkungen unten zur Versklavung von Weißen zu beachten:

https://de.wikipedia.org/wiki/Knabenlese
https://de.wikipedia.org/wiki/Janitscharen

Während Millionen Menschen psychisch und körperlich zerbrochen sind, haben manche (wenige!) Sklaven ihr Dasein akzeptiert und das Beste daraus gemacht. Das das ging so weit, dass sie Führungpositionen in der Verwaltung oder im Militär einnehmen und von dort aus sogar die Macht übernehmen konnten:

https://de.wikipedia.org/wiki/Mamluken (in Ägypten)
https://de.wikipedia.org/wiki/Sklavendynastie (in Indien)

https://de.wikipedia.org/wiki/Sklaverei (allgemein)
https://de.wikipedia.org/wiki/Sklaverei_im_Islam
https://en.wikipedia.org/wiki/Islamic_views_on_slavery
https://en.wikipedia.org/wiki/History_of_slavery_in_the_Muslim_world

Wer's episch mag und gerne Bilder schaut, bitte hier entlang (in den oft sehr ausführlichen Erläuterungstexten zu diesen Videos finden sich weitere Bücher und LINKs):

https://www.youtube.com/watch?v=pysVnUROrVk

Ein nicht zu vernachlässigender Faktor im muslimischen Sklavenhandel war übrigens auch der Sklavenraub und -handel der nordafrikanischen islamischen Piratenstaaten, die jahrhundertelang Schiffe und Küstenorte im Mittelmeer überfielen (die Zahl der weißen Sklaven dürfte allein hier im Bereich 3 Millionen liegen). Es wurde übrigens die US-Navy gegründet, um amerikanische Handelsschiffe im westlichen Mittelmeer zu schützen und entführte Opfer wieder zu befreien, siehe hierzu die "Barbary Wars". Einer der größten Etatposten der jungen 'United States of America' waren Gelder zum Freikauf von US-Bürgern (Händler und Matrosen), die nach Nordafrika verschleppt worden waren.

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https://www.youtube.com/watch?v=xGBkR-ygwhQ

Sklavenraub und -handel in ottomanischer Zeit, Osteuropa und Balkan Richtung Nahost und Nordafrika

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https://www.youtube.com/watch?v=sQ-CsYTPfbw

Zwischenhändler waren oft jüdische Händlerdynastien, die buchstäblich über tausende Jahre den Sklavenhandel pflegten, noch in antiken Zeiten wurzelnd, und die vor allem in Osteuropa Sklaven aufkauften und in den Mittelmeerraum verbrachten, wo insbesondere nach der Ausbreitung des Islams ein stetes Verlangen nach weißen Arbeitskräften und vor allem nach weißem Frauen'fleisch' bestand, vermutlich auch heute noch.

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https://www.youtube.com/watch?v=c9lRY7T_S3s

noch bis ins 18. Jahrhundert haben jüdische Händler selbst in Nordeuropa, etwa in Irland, Kinder aufgekauft und 'gestohlen', um sie außer in muslimische Regionen auch in die neue Welt zu verschleppen.

Zurück zum Islam: Wenn er nicht in sufischer Interpretation gelebt wird, ist er eher ein Schaden denn ein Gewinn für den einzelnen Menschen wie auch für die menschheitsgeschichtliche Entwicklung insgesamt.

Sagt Weiner


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