Wo bleibt die "Herleitung", von was auch immer?

Beo2, NRW Witten, Freitag, 06.01.2017, 11:45 (vor 2639 Tagen) @ Tob7295 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 06.01.2017, 17:16

Serviere uns hier, bitte schön, diese Herleitung - es kann doch nicht so schwer sein! Komisch, allemann ducken sich hier weg und verstecken sich hinter einer ominösen Artikelsammlung. Ich werde es gewiss kommentieren. Es muss auch nicht in einem einzigen Beitrag sein.

Mal kurz die Herleitung, du bist ein lustiger Kerl. Ich empfehle Ludwig von Mises oder auch Murray Rothbards' Man, Economy and State. Da du dich sowieso nicht für die Materie interessierst (sondern nur für deine Ideologie) und dich niemals mit diesen Werken beschäftigen wirst, rate ich dir zumindest Economics in One Lesson (Hazlitt) zu lesen. Das Buch kann man in einigen Stunden durchlesen.

Na also, Du hast es "in einigen Stunden" gelesen; also stehe hier deinen Mann und gibt als thesenhafte Zusammenfassung wieder, was Du verstanden hast .. "auf eigene Rechnung" sozusagen.
Ich diskutiere hier nämlich nicht mit Von Mises & Co, und mache hier auch keine Rezension ihrer Bücher, sondern mit DIR. Bin also gespannt auf DEINE Argumente, denn bei Dir kann ich an bestimmten Stellen einhaken und eine Stellungnahme verlangen. Meistens gibt es bereits nach sehr wenigen Sätzen (Prämissen) viiiel zu diskutieren, womit sich der Rest oft schon erledigt.

Ich mache Dir noch weiteren Vorschlag: Nimm eine beliebige Aussage von mir und weise mir nach, dass sie falsch ist. Ich wäre Dir dafür äußerst dankbar; allein schon für den Versuch. So kommen wir erfahrungsgemäß am schnellsten weiter. Welche Quellen Du dabei zur Hilfe nimmst, ist mir völlig egal. Falls nötig, werde ich konkrete Belege einfordern. Ist das nicht ein faires Angebot?

Da das entsprechende Produkt durch die Steuern für den Käufer teurer wird, fehlt das Geld dem Käufer für Zwecke, für die er es lieber einsetzen würde.

Das ist völliger Unsinn. Auch Steuerabgaben sind Konsumausgaben.

Oh Gott verschone mich! Wenn ich 100 Euro habe und mir davon 2 Dinge kaufen will, die 50 Euro kosten, aber der Staat nimmt mir 50 Euro, dann bleibt der Produzent der mir zweitliebsten Ware auf der Strecke und bekommt keinen Euro. Statt dem rechtmäßigen Empfänger, der eine Leistung erbringt die ich warnehmen WILL, erhält nun der Staat die 50 Euro und verteilt das Geld in weniger effiziente Wege.

Wie ich schon sagte: Der Konsum staatlicher Leistungen ist notwendige und existentielle Voraussetzung für jeglichen anderweitigen Konsum von Wirtschaftsgütern. Deshalb sind Steuerabgaben zugleich private Konsumausgaben .. Du konsumierst ja die Leistungen der Staatsbediensteten sowie der Staatslieferanten. Auch Konsum staatlicher Leistungen ist selbstverständlich bezahlpflichtig, da diese Monat für Monat reproduziert werden müssen.

Und selbstverständlich, Du kannst nur soviel konsumieren, wie viel Du auch bezahlen kannst. Was gibt es an diesen meinen Aussagen zu meckern?

Du konsumierst Monat für Monat staatliche Leistungen (Infrastruktur, Rechtsprechung, Sicherheit für Leib und Eigentum, Ausbildung deiner Kinder etc.), also hast Du sie auch zu bezahlen. Oder wer soll das für dich tun, der Weihnachtsmann?

Ich bin gerne bereit dem Staat einen angemessenen Anteil zu liefern. Was ich aber bestimmt nicht möchte ist, dass der Staat anfängt Investitionsprogramme in sinnlose Brücken und Straßen durchzuführen, Abwrackprämien zu verteilen und Bailouts zu bezahlen. Antizyklischer Staatskonsum ist eine nette Theorie, die die Marktbereinigung um schwache Spieler verlangsamt und damit die Misere in die Länge zieht. Kurzfristig ist das natürlich angenehmer, langfristig (was Leute wie du oft vergessen) extrem schädlich.

Bewerbe dich für den Posten des Wirtschaftsministers oder dessen Beraters und mach es einfach besser. Stell dich als Mitbewerber zur Wahl.

Im Grunde genommen, Du delegierst die Begleichung eines Teils deiner Urschuld, nämlich für deine Sicherheit und deinen Wohlstand zu sorgen (sowie die deiner Kinder, deiner alten Eltern, der Kranken), an den Staat.

Das stimmt so natürlich nicht. Dennoch tust du so, als ob ich jeglichen Staat ablehne -

Wo tue ich das? Bitte um Zitat.

Ohne den Staat kann es gar kein Kapital und keine Produkte geben. Und wer, bitte schön, solle dann den Staat finanzieren? Der Staat ist die Existenzgrundlage für das Kapital (Unternehmensvermögen). Wer solle für die staatlichen Leistungen, welche transformierte Leistungen von dessen Bediensteten sowie Lieferanten sind und kostenträchtig Monat für Monat erstellt werden müssen, bezahlen?

Oh Gott, in welchem Land lebst du denn? Nordkorea? Du bist vom Staat bezahlt, oder?

Der Staat (samt Ländern & Kommunen) ist der größte Arbeitgeber sowie Nachfrager/Konsument von Leistungen aller Art im ganzen Lande. Und Ja, auch ich wurde vom Staat (also auch von Dir) für meine Arbeitsleistungen bezahlt.
All diese realen Leistungen werden im staatlichen Betrieb neu zusammengesetzt (transformiert) und in Form staatlicher (Gegen-) Leistungen an die Bürger zurückgegeben. Diese wurden von den Bürgern erklärtermaßen durch die aktive "Wahl bestimmter politischer Anbieter" oder stillschweigend, meistens mehrheitlich bestellt.

Es hat keinen Sinn, mit Dir zu diskutieren; Dir fehlt völlig das Verständnis elementarer Fakten und Zusammenhänge. Bei Dir ist erst einmal ein gründliches und unvoreingenommenes Studium dieser Dinge vonnöten.

Ich dagegen fürchte, dass ich mich sehr viel besser auskenne als du.

Beweise es einfach; Du hast hier und jetzt eine (seltene) Gelegenheit dazu.

Der Staat ist inhärent ineffektiv in der Allokation des Kapitals. Privat vergebene Kredite unterliegen dem Ausfallrisiko. Deshalb vergeben private Kreditgeber ihre Kredite unter gewissen Voraussetzung, die dazu dienen, das eingesetzte Kapital zu schützen und möglichst effektiv zu verwenden. Hazlitt liefert in seinem Buch ein Beispiel (hab's nicht nochmal nachgeschlagen, Details könnten abweichen) ...

Private Investoren sind nicht per se oder wahrscheinlich "effektiver in der Allokation des Kapitals". Das bestreite ich. Die fortschreitende Zerstörung der Umwelt, der menschlichen Gesundheit und der regelmäßig auftretende Systemkollaps (mit vielen erzwungenen Toten) zeigen es überdeutlich. Der nächste Kollaps steht schon wieder vor der Tür; es wird noch viel viel mehr (vorzeitige) Tote geben als gegenwärtig schon.

Außerdem, was soll das Wort "effektiv" hier bedeuten? Der Staat MUSS in die Erstellung und Wartung eigener Betriebe und Anlagen aller Art investieren, um Voraussetzungen für die Existenz privater Wirtschaft zu schaffen und permanent aufrecht zu erhalten.

Es gibt kein "schwarzes Loch", wo Geld einfach verschwindet .. außer bei der Kredittilgung (im Unterschied zum Darlehen). Es wechselt nur seinen Besitzer.

Das ist leider falsch und zeugt schlicht von deinem Unwissen. Wenn der Staat eine konjunkturfördernde Brücke im Niemandsland baut, dann ist das ein echter Wohlstandsvernichter. Bitte beschäftige dich mit dem Thema bevor du so etwas verbreitest.

Es gibt auch viele Bauruinen und eine Menge Pfusch, Gift und Dreck (im Boden, den Weltmeeren, in der Luft etc.) privater Investoren. Der Staat macht da nicht per se mehr Fehler als die Privaten.

Es gibt keine "Kernkompetenzen" des Staates .. das ist eine Erfindung von Demagogen und Bauernfängern. Der Staat hat einfach zu liefern, WAS seine Bürger mehrheitlich bei ihm bestellen .. was auch immer das ist. Sonst gar nichts.

Oh, ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass die Mehrheit der Deutschen die GEZ bestellt haben. Und bisher kann ich auch nicht erkennen, dass jeder Detusche den Ferrari und die Villa bekommen haben, die sich jeder vom Staat wünscht, äh - bestellt meine ich. Die Aufgabe das Staates ist nicht die Vollversorgung der Bürger.

Du springst jetzt zum heutigen politischen System. Auch dazu gäbe es Alternativen. Das ist aber ein anderes Thema und sollte extra behandelt werden. Dazu habe ich mich an anderer Stelle schon detailliert geäußert.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/ex-vw-chef-martin-winterkorn-soll-310...
Hier wurden die lohnabhängigen Beschäftigten beim VW - und das ist die überwältigende Mehrheit der direkt Beteiligten - abartig betrogen.

Die lohnabhängig Beschäftigen erhalten für ihre Arbeit etwas das man "Gehalt" nennt und das bei VW nicht zu knapp. Ich wüsste nicht, dass die Mitarbeit in einem Unternehmen zum Eigentum am Unternehmen ausreicht.

.. sollte aber wenigstens zu paritätischen (Mit-) Eigentumsrechten an dem Wirtschaftsprodukt (Erlös, Gewinn) eines Unternehmens ausreichen, finde ich. Auch dafür verfüge ich über konkrete Konzepte (Stichwort: Reform des Betriebsverfassungsgesetzes).

Mit Gruß, Beo2


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung